Goldener Herbst – wenn der Garten aufleuchtet


Der Herbst ist da – und mit ihm eine Jahreszeit, die den Garten in ein wahres Farbenmeer verwandelt. Die Tage sind oft noch mild und sonnig, doch die Nächte lassen bereits erahnen, dass der Winter naht. Dieses Wechselspiel zwischen Wärme und Kälte schenkt uns den vielleicht schönsten Anblick des Jahres: den Indian Summer. Ahorn, Essigbaum, Liquidambar, Ginkgo und Korkflügelstrauch zeigen sich von ihrer prachtvollsten Seite. Ihre Blätter leuchten in intensiven Rot-, Orange- und Gelbtönen und bringen selbst an grauen Tagen Licht und Wärme in den Garten. Wer jetzt durch die Natur spaziert, erlebt ein Feuerwerk an Farben, das kein Gemälde je einfangen könnte.


1. Hochbetrieb zwischen Sonne und Pulloverwetter


So stimmungsvoll der Herbst auch ist – er bringt jede Menge Arbeit mit sich. Der Garten will jetzt vorbereitet werden auf die kalten Monate. Jeder sonnige Tag sollte genutzt werden, denn das Wetter kann sich schnell drehen. Man merkt es schon: Wer hinausgeht, nimmt lieber einen Pullover mehr mit. Die Sommerblumen haben ihren großen Auftritt hinter sich und machen Platz für frostharte Herbstpflanzen. Callunen, Eriken, Hornveilchen, Chrysanthemen oder Zierkohl übernehmen jetzt die Beete, bringen Farbe auf Balkone und Gräber und trotzen auch den ersten Frostnächten.


Oktober ist die ideale Pflanzzeit für Rosen, Obstgehölze, Nadelbäume und Ziersträucher. Jetzt ist der Boden noch warm genug, damit die Pflanzen gut anwachsen können. Auch Stauden lassen sich teilen, Gräser verpflanzen und ganze Beete neu gestalten. Wer Veränderungen plant, hat also beste Bedingungen, um seinem Garten neuen Schwung zu verleihen.


2. Der Frühling wird schon gepflanzt


Auch wenn die Blätter fallen, ist es Zeit, an den kommenden Frühling zu denken. Tulpen, Lilien und viele andere Blumenzwiebeln müssen jetzt in den Boden, damit sie vor dem Frost Wurzeln bilden können. Wer sie geschickt kombiniert, zaubert im nächsten Jahr traumhafte Farbkombinationen in Beet, Kübel oder Balkonkasten.


Tulpen gelten manchmal als kleine Diven: Sie blühen prachtvoll, verschwinden aber gern auch mal im nächsten Jahr. Pflanzt man sie in Körbe, lassen sie sich nach der Blüte leicht wieder entnehmen und für die nächste Saison aufbewahren. Andere Blumenzwiebeln sind verlässlicher. Botanische Arten beispielsweise blühen treu Jahr für Jahr und vermehren sich sogar, wenn der Standort stimmt. Auch manche Einjährigen oder frostliebenden Wildblumen lassen sich schon jetzt aussäen – so blühen sie im nächsten Jahr früher und kräftiger.



3. Wenn die Ernte eingeläutet wird


Der Herbst ist nicht nur Pflanzzeit, sondern auch Erntezeit. Viele Gemüsesorten wie Kohlrabi, Rote Bete, Sellerie oder Möhren müssen vor dem ersten Frost ins Haus geholt werden. Endivien, Zuckerhut, Lauch oder Rosenkohl dagegen dürfen noch eine Weile draußen bleiben und werden nach und nach geerntet. Auch die letzten Tomaten kommen jetzt ins Haus, wo sie in Ruhe nachreifen können.


4. Rasenpflege


Der Rasen braucht ebenfalls Aufmerksamkeit: eine letzte Mahd, gründliches Ausrechen von Filz und Moos sowie eine Kalkung zum Monatsende. Teiche sollten von Laub freigehalten oder mit einem Netz überspannt werden, damit sich keine Faulgase bilden, die das Gleichgewicht stören. Beete werden noch einmal oberflächlich gelockert, mit Kompost und Steinmehl verbessert und gründlich von Unkraut befreit.


Doch Vorsicht: Ein Garten, der im Herbst komplett „aufgeräumt“ wird, verliert nicht nur Charme, sondern auch wichtige Lebensräume. Nackte Erde mag zwar ordentlich wirken, schadet aber dem Bodenleben. Eine Schicht Laub schützt den Humus, hält die Feuchtigkeit und bietet Unterschlupf für viele Tiere.



5. Laub – Last oder Geschenk?

Viele Gärtner sehen im Herbstlaub nur Arbeit. Doch tatsächlich ist es ein wertvoller Rohstoff. Unter Sträuchern, auf Beeten oder im Staudenbereich dient es als natürlicher Mulch. Es schützt den Boden, fördert die Humusbildung und bietet kleinen Tieren Lebensraum. Besonders Pflanzen, die aus dem Wald stammen – etwa Himbeeren oder Erdbeeren – lieben eine Laubabdeckung.

Wer größere Mengen hat, kann einfache Drahtkörbe als Laubkomposter aufstellen. Gemischt mit Rasenschnitt oder Häckselgut beschleunigt sich die Rotte, und innerhalb eines Jahres entsteht lockerer Laubhumus. Er ist nährstoffarm, aber ideal, um Böden zu verbessern oder empfindliche Rosen im Winter vor Frost zu schützen. Nur Eichen- und Walnusslaub verrottet langsamer und sollte separat verarbeitet werden.



6. Kompost richtig schichten

Im Oktober gibt es reichlich Nachschub für den Kompost. Damit die Kompostierung gut gelingt, sollte man die Abfälle richtig schichten. Grobe Pflanzenreste und Laub sollten zuvor gehäckselt werden. Dann bildet man immer abwechselnd eine 10 cm dicke Schicht aus nassen Abfällen z.B.(Obst, Küchenabfälle, Rasenschnittgut) und eine ebenso dicke Schicke aus trockenen Abfällen (gehäckseltes Laub, Äste, Staudenschnittgut). Zu dicke Schichten aus nassen Abfällen faulen und sticken entsprechen. Zu dicke trockenen Schichte verrotten zu langsam.



7. Die Natur darf bleiben


Herbst bedeutet nicht, den Garten auf sterile Ordnung zu trimmen. Im Gegenteil: Stauden wie Fetthenne oder Sonnenhut wirken mit ihren Samenständen noch lange attraktiv. Sie bieten Insekten und Vögeln Nahrung und Schutz. Ein alter Baumstamm, ein Steinhaufen oder ein Reisighaufen werden zu Winterquartieren für Igel, Kröten oder Käfer. Wer also ein bisschen „Unordnung“ zulässt, sorgt dafür, dass im kommenden Jahr mehr Nützlinge helfen, Schädlinge in Schach zu halten.
Auch Nistkästen sollten jetzt gereinigt werden. Für viele Vögel, die nicht in den Süden ziehen, sind sie im Winter ein sicherer Zufluchtsort.


8. Zeit für den Umzug


Für manche Pflanzen beginnt nun die Reise ins Winterquartier. Dahlien, Canna oder Begonien müssen ausgegraben und kühl sowie dunkel gelagert werden. Tropische Kübelpflanzen ziehen nach und nach ins Haus. Wichtig ist, dass sie trocken und schädlingsfrei überwintern. Am Teich verändert sich das Bild: Blätter vergilben, Halme werden trocken – die Natur geht sichtbar in die Ruhephase.


9. Grün für drinnen


Während der Garten draußen langsam verstummt, rückt das Grün im Haus in den Mittelpunkt. Zimmerpflanzen brauchen jetzt besondere Zuwendung. Kürzere Tage und trockene Heizungsluft setzen ihnen zu. Ein Platz am Fenster, gelegentliches Besprühen mit kalkarmem Wasser und sparsame Wassergaben helfen ihnen, gesund durch den Winter zu kommen. Auch wenn die Natur draußen Pause macht, bleibt das Leben im Zimmergarten lebendig – und schenkt uns selbst an den dunkelsten Tagen ein Stück Sommer.



 

Im November finden Sie hier: Wildsträucherhecken – lebendige Vielfalt für Garten und Natur. Schauen Sie wieder rein, es lohnt sich.

 

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